Das BSZ Kelheim zu Besuch in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg
Flossenbürg. Was es heißt, zur Zeit der Nationalsozialisten in ein Arbeitslager gebracht zu werden, davon bekamen die Schülerinnen und Schüler der Klassen W10, F10 und B11 zusammen mit ihren drei Geschichtslehrern einen ungefähren Eindruck, als sie am 15.11.2022 die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg besuchten.
In drei Gruppen wurden die Klassen über das Außengelände geführt und ihnen das Leben im tödlichsten Lager näher gebracht. Die Entmenschlichung der ankommenden Individuen begann dabei auf dem Appellplatz. Nach dem Aufmarsch mussten sich die Häftlinge ausziehen, wurden brutal rasiert und geduscht. Dabei prasselte abwechselnd eiskaltes und siedend heißes Wasser aus den Duschköpfen, so dass bereits hier ein Aussieben der Schwachen stattfinden konnte. Nur die Überlebenden erhielten danach ihre Nummer und die gestreifte Kleidung, die sie unübersehbar als Insasse enttarnte.
Ein weiterer Besichtigungspunkt waren die Baracken, welche 50m lang und 8m breit waren – gut erkennbar sind diese aufgrund der rekonstruierten Umrisse, welche die Vorder- und Rückseite der Baracken markieren. Obwohl eine Baracke für ca. 250 bis 300 Häftlinge ausgelegt war, hausten und schliefen während des Zweiten Weltkrieges teilweise 1000 Menschen in einer Baracke. Unter diesen Menschen waren aber nicht nur Juden, sondern auch Verbrecher, Kleinkriminelle (wobei das Stehlen eines Sacks Kartoffeln für die hungernde Familie bereits als Verbrechen angesehen wurde), Sinti und Roma, Homosexuelle und Behinderte.
Sehr nachdenklich wurden die Schülerinnen und Schüler des BSZ dann beim Anblick des Krematoriums im „Tal des Todes“, als erklärt wurde, dass hier zahlreiche Menschen verbrannt wurden, denen unter anderem vorher noch Goldzähne gezogen wurden, um sie dann für den eigenen Profit zu verkaufen. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges starben so viele Menschen aufgrund von unterschiedlichen Krankheiten, so dass die Leichen zusätzlich unter freiem Himmel verbrannt wurden. Die Rauchwolke zog sich dabei über die ganze Umgebung von Flossenbürg. Heute kann diese sogenannte Aschepyramide als Zeichen des Grauens besichtigt und Kerzen oder Blumen von Angehörigen dort niedergelegt werden.
Zum Abschluss waren sich alle einig, dass dieser Ausflug noch lange nachwirken und im Gedächtnis bleiben wird.
Autoren: Nadine Dietz, StRin, Dr. Peter Kaspar, OStR, Florian Pollich, OStR